Auf den Spuren des Königreichs Siam
- Historisches Ayutthaya und Sukhothai
- Zu Gast bei den Akhas
- Unterwegs im Isaan
Weiße Flecken auf der Landkarte gibt es heutzutage längst nicht mehr. Tourismus gibt es mittlerweile selbst in einst streng abgeschirmten Gebieten. Und dennoch gibt es Regionen auf der Welt, in denen die Bewohner mit dem Begriff Overtourism absolut nichts anfangen können. Die Provinz Mae Hong Son mit der gleichnamigen Provinzhauptstadt in Nordwesten Thailands gehört dazu. Sie bietet dem Besucher ein ganz anderes Thailand, ein Thailand voll wunderschöner Natur, voller Ruhe und Erholung. Hier fühlt man sich sofort wohl und schaltet ganz automatisch in den Relax Modus.
Natürlich gibt es hier Tourismus, doch überlaufen ist hier nichts. Vielleicht liegt es daran, dass man erst mal nach Mae Hong Son hinkommen muss. Natürlich geht das mit dem Flugzeug, doch wer diese Anreiseform wählt, verpasst eine Fahrt durch eine der schönsten Landschaften des Königreichs. Allerdings beinhaltet diese Fahrt durch die Berglandschaft des Nordwestens auf rund 250 km (von Chiang Mai aus) auch mindestens 1.850 Kurven. Das kleine Städtchen ist in eine grandiose Bergwelt eingebettet, die geographische Nähe zu Myanmar - bis zum Nachbarland sind es nicht einmal 20 km - ist offensichtlich, besonders bei der Sakralarchitektur.
Auf dem Weg von Chiang Mai nach Westen kommt man - je nach Fahrstrecke - an der Lisu Lodge vorbei. Eine kleine Öko-Oase, eingebettet in eine üppige Landschaft, ein Ruhepol und Platz zum Seele baumeln lassen. Dass früher hier mal Drogenbarone das Sagen hatten, erscheint dem Reisenden wie aus einer anderen Welt. Heute ermöglicht die Lisu Lodge den Besuchern Einblicke in das Leben der Minderheiten, hier eben der Lisu. Die Gewinne dieses nachhaltigen Projekts kommen den Bewohnern des nahe gelegenen Dorfes zugute. Die Lodge selbst wurde unter nachhaltigen Aspekten gebaut. Warmes Wasser z.B. wird durch eine Solaranlage produziert. Die einzelnen Gebäude und deren Einrichtung wurden aus Holz und Bambus errichtet bzw. angefertigt. Gemüse und Reis kommen von den umliegenden Feldern, natürlich in Bio-Qualität. Wer auf eine Bar, Animation und Fernsehgerät verzichten kann, wer Ruhe, Erholung und Entspannung sucht, der wird hier fündig.
Zur Nachhaltigkeit der Lisu Lodge passt auch das Himmapaan-Projekt, das vor einigen Jahren unter anderem von Gebeco ins Leben gerufen wurde. In einem kleinen Visitor Center wird der Besucher über das Projekt informiert. Dabei handelt es sich um ein ambitioniertes Projekt, das u.a. die Waldwiederherstellung fördert. Ausgehend von dem Gedanken, dass eine Aufforstung zwar von Vorteil ist, aber die Biodiversität dabei eine eher untergeordnete Rolle spielt und das Wiederherstellen von Wald eben genau diese Vielfalt als Basis hat, widmet sich das Himmapaan-Projekt diesem Ziel. Der Besucher kann sogar einen Samen pflanzen, der in den folgenden drei Jahren gehegt und gepflegt wird. Wenn die Pflanze stark genug ist, wird er in der Natur ausgesetzt wird. Nachhaltigkeit par excellence.
Nach einer entspannten Zeit in der Lodge geht es weiter nach Mae Hong Son. Wer hierher kommt, für den stehen normalerweise nicht die Pagoden im birmanischen Stil an erster Stelle, sondern die fantastische Umgebung der kleinen Stadt. Wer ursprüngliche Berglandschaften und liebliche Täler mit intakter Natur zu schätzen weiß, der ist hier richtig. An vielen Tagen in den Herbst- und Wintermonaten verschleiert zudem ein feiner Morgennebel die Täler. Doch meist wird dieser schon nach kurzer Zeit durch die wärmende Sonne vertrieben und die ganze landschaftliche Pracht entfaltet sich vor den Augen des Betrachters. Und wenn man das Glück hat, im November oder Dezember dort zu sein, hat man die Chance auf ein einzigartiges Naturschauspiel. In diesen Monaten nämlich verwandeln Millionen von blühenden Mexikanischen Sonnenblumen die Berge und Täler der Provinz in eine goldene Landschaft. Ein fantastischer Anblick.
Wer nicht nur dabei, sondern mittendrin sein will, kommt hier natürlich auch auf seine Kosten. Denn es gibt zahlreiche Wander- und Trekkingrouten, die durch eindrucksvolle Landschaften mit Wasserfällen führen. Nicht selten besucht man dabei die verstreut liegenden Bergdörfer der Hmong, Akha, Yao, Karen oder anderer Minderheiten. Solche Dorfbesuche lohnen sich durchaus, denn sie ermöglichen dem Besucher Einblicke in ein Leben jenseits von Smartphone und Tablet. Allerdings sollte man dann auch schon einen einheimischen Reiseleiter dabei haben, denn Englisch oder gar Deutsch sprechen die Bewohner der Bergdörfer nicht. Selbst ihr Thai bereitet den thailändischen Reiseleitern Probleme.
Es lohnt sich also sehr, die Umgebung von Mae Hong Son ausführlich zu erkunden. Wer es ein bisschen abenteuerlicher haben will, der unternimmt eine Rafting-Tour auf dem Pai-Fluss. Echtes Weißwasser bietet der Fluss zwar nicht, aber es macht einfach Spaß auf dem Fluss unterwegs zu sein, der auf beiden Uferseiten dicht bewaldet ist.