Auf unserer 10-tägigen Gebeco Gruppenreise nach Vietnam haben wir viele unterschiedliche Seiten des Landes kennengelernt: Angefangen in der Hauptstadt Hanoi, der majestätischen Schönheit der Halong-Bucht, einer spannenden Nachtzugfahrt ins kulturelle Zentrum nach Hue, weiter in die Altstadt von Hoi An, die zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, bis in die Millionenstadt Saigon im Süden des Landes. Unsere Reise war sehr vielseitig und voller Kontraste.
Mit Vietnam Airlines sind wir vom Frankfurter Flughafen sehr entspannt innerhalb von 10,5 Stunden nach Hanoi geflogen. Früh am Morgen sind wir ausgeschlafen in der Hauptstadt Vietnams gelandet und wurden herzlich von unserem deutschsprachigen Reiseleiter empfangen. Nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten, konnte unsere Entdeckungstour durch Hanoi direkt losgehen.
Hanoi ist seit der Wiedervereinigung im Jahr 1976 die Hauptstadt von Vietnam. In der 8-Millionen-Einwohner-Stadt, die im Jahr 1010 gegründet wurde, findet man neben Millionen Mopeds eine traditionsreiche Altstadt, eine kaiserliche Zitadelle, den bedeutendsten Literaturtempel Vietnams, weiträumige Parkanlagen, Pagoden und europäische Bauten aus der Kolonialzeit.
Was man bei einer Reise nach Hanoi nicht verpassen darf, ist ein Egg Coffee. Er wird traditionell aus Eigelb, Zucker, Kondensmilch und Kaffee zubereitet und ist einfach nur lecker. Abends darf ein Besuch des berühmten Wasserpuppentheaters natürlich nicht fehlen.
Früh am Morgen startete unser Ausflug zu einem der absoluten Highlights eines jeden Vietnam-Besuchs: die Halong-Bucht. Sie befindet sich etwa 180 km östlich von Hanoi und beschreibt ein rund 1.500 km² großes Gebiet mit einer 120 km langen Küstenlinie, in dem ca. 2.000 Kalkfelsen zum Teil mehrere hundert Meter hoch aus dem Wasser ragen.
Bei perfektem Wetter sind wir dem Boot über das smaragdgrüne Wasser an den zahlreichen Kalksteinfelsen vorbeigefahren. Es folgte ein kurzer Stopp bei den Sun Sot Caves, eine Kalkstein-Karstgrotte, sie sich auf einer Fläche von etwa 10.000 m² erstreckt. Der Abschluss dieses schönen Ausflugs war ein Halt auf Ti Top Island. Nach einem anstrengenden Aufstieg zu einem Aussichtspunkt, eröffnete sich uns von oben ein atemberaubender Blick auf die Bucht.
Zurück in Hanoi lag eine abenteuerliche Zugfahrt vor uns: Es ging mit dem Nachtzug innerhalb von 13 Stunden und 688 km von Hanoi nach Hue. Mit unserer Reisegruppe waren wir in 4er-Schlafabteilen in einem Waggon untergebracht. Auch wenn die Zugfahrt etwas ruckelig und laut war, hat es mit dem Schlafen dann doch einigermaßen gut geklappt. Am nächsten Morgen wurden wir in Hue von unserem Gebeco-Reiseleiter am Bahnhof in Empfang genommen und willkommen geheißen.
Unser heutiger Ausflug in Hue führte uns in die kaiserliche Zitadelle mit der Verbotenen Stadt, die seit 1993 zu den UNESCO-Weltkulturerbestätten gehört. Sie war ursprünglich die Palastanlage der Nguyen-Dynastie, die von 1802 bis 1945 die vietnamesischen Kaiser stellte und nach dem Vorbild der Verbotenen Stadt in Peking entstand. Das Ausmaß der quadratisch angelegten Zitadelle ist gigantisch: eine 10 Kilometer lange und 6 Meter hohe Befestigungsmauer mit einem mehr als 20 Meter breiten Wassergraben umgibt das Gelände. Zum Glück hatten wir immer unseren Gebeco-Reiseleiter dabei, der uns nicht nur viele geschichtliche Hintergründe erzählt hat, sondern uns auch die schönsten Plätze in der Zitadelle gezeigt hat.
Am Nachmittag führte uns ein weiterer Ausflug zum Kaisergrab von Minh Mang, dem zweiten Kaiser der Nguyen-Dynastie. Das Gelände umfasst etwa 40 Tempel, Pavillons und Tore sowie einen Grabhügel, auf dem der Kaiser begraben ist. Dieser Bereich ist für Besucher in der Regel nicht zugänglich - allerdings werden einmal im Jahr, am Todestag des Kaisers, die Tore zum Grab geöffnet. Nachdem wir uns die Grabstätte zusammen mit unserem Gebeco-Reiseleiter angeschaut haben, sind wir von der Anlage hinunter zum Parfümfluss gelaufen. Hier wartete ein ganz besonderes Transportmittel auf uns – ein sogenanntes Drachenboot: die Spitze des Bootes ist aus Metall und geformt wie ein Drachenkopf – mit Augen, spitzen weißen Zähnen und einer roten Zunge. Mit gemächlichem Tempo sind wir auf dem Parfümfluss entlanggefahren, bis wir an der Thien Mu-Pagode angekommen sind. Mit ihrem 21 Meter hohen, siebenstöckigen Turm gilt sie als die höchste Pagode Vietnams. In der Dämmerung ging es für uns dann wieder zurück nach Hue.
Unser Morgen startete mit einem Besuch des lokalen Dong-Ba-Markts in Hue. Wir lieben es über solche Märkte zu bummeln, denn es gibt an jeder Ecke etwas Neues zu entdecken. Nach dem Besuch des Marktes führte uns unsere Fahrt über den Wolkenpass, der eine natürliche Grenze und Wetterscheide zwischen Nord- und Süd-Vietnam bildet. Der Pass hat eine Länge von etwa 20 km, erreicht eine Höhe von 496 Metern und führt über den Ausläufer der Truong-Son-Berge. Normalerweise bietet sich vom höchsten Punkt ein atemberaubender Panoramablick, doch leider konnten wir aufgrund von Starkregen überhaupt nichts sehen. Wirklich schade!
Nach einem leckeren Mittagessen in der Küstenstadt Da Nang, wo wir die für Zentralvietnam typische Nudelsuppe Mi Quang probiert haben, ging es weiter zu unserem heutigen Ziel: Hoi An.
Hoi An ist eine kleine, idyllische und fast chinesisch anmutende alte Hafenstadt, die von der UNESCO mit dem Welterbetitel ausgezeichnet wurde. Mit unserer Gebeco-Reisegruppe sind wir gemütlich durch die kleinen Gassen spaziert und haben uns dabei die schönsten Sehenswürdigkeiten angeschaut. Weit mehr als 800 Gebäude sind in dem Städtchen historisch bedeutend: dazu zählen die Japanische Brücke, Pagoden, Tempel, Versammlungshallen und Handelshäuser. Besonders interessant war der Besuch eines traditionellen Handwerksbetriebs, in dem uns die Herstellung der allgegenwärtigen Lampions gezeigt wurde.
Das romantisch-malerische Hoi An versprüht insbesondere am Abend einen Charme, den man unbedingt einmal erlebt haben muss! Überall in den Gassen hängen leuchtende Lampions, auf dem Fluss befinden sich Unmengen an beleuchteten Booten und Papierschiffchen mit Kerzen.
Im Rahmen des "Hoi An Lantern Festival" verwandeln einmal im Monat zum Vollmond tausende von Laternen und Lampions die Altstadt von Hoi An in ein leuchtendes Lichtermeer.
Heute führte uns ein Ausflug in das 50 km entfernte My Son, eine alte Tempelstadt in Zentralvietnam, die seit 1999 zu den UNESCO-Weltkulturerbestätten gehört. Vom 4. bis zum 13. Jahrhundert war sie das religiöse und kulturelle Zentrum der Cham und umfasste einst 70 Tempel, aber leider wurde ein Großteil der Anlage durch US-Bombardierungen während des Vietnamkriegs zerstört. Einige Tempel sind aber bis heute erhalten geblieben und geben wunderschöne Fotomotive ab. Rund zwei Stunden hatten wir Zeit, um über das Gelände zu laufen und uns die verschiedenen Tempel anzuschauen, bevor es wieder zurück nach Hoi An ging.
Wir verlassen Zentralvietnam und fliegen mit Vietnam Airlines in die Metropole Saigon. Die Stadt ist mit ihren Wolkenkratzern und Millionen Mopeds lebendig und modern, hat sich aber viel von ihrem Charme aus der französischen Kolonialzeit erhalten.
Mit unserer Reisegruppe konnten wir im Rahmen einer Stadtrundfahrt und eines Spaziergangs die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Saigon kennenlernen, wie den Ben-Thanh-Markt, das Hauptpostamt, das Opernhaus, die Kathedrale Notre Dame, den Wiedervereinigungspalast und den Thien-Hau-Tempel. Ansonsten ist natürlich das, was man täglich auf den Straßen Saigons sieht, am Spannendsten: Millionen Mopeds im dichten Verkehr, teilweise sitzen Hunde ohne Leine auf dem Sitz oder es werden auf den kleinen Rollern Unmengen an Waren transportiert. Ist auf den Straßen Stau, wird kurzerhand der Fußweg von den Mopeds vereinnahmt. Den müssen sie sich ab und an allerdings auch mit Barber-Shops oder Garküchen teilen.
Am Abend wartete ein ganz besonderes Highlight auf uns: Mit Vespas sind wir durch das nächtliche Saigon gedüst und haben innerhalb von 4,5 Stunden fünf verschiedene Stopps angefahren, wo wir kulinarisch verköstigt aber auch musikalisch unterhalten wurden. Und zwischendurch ging es in rasantem Tempo durch die Straßen Saigons. Von außen betrachtet herrscht auf den Straßen ein totales Verkehrschaos, tausende hupende Mopeds schieben sich durch die Straßen, fahren über Fußwege oder einfach mal bei Rot über die Ampel. Allerdings ist das Gefühl, wenn man selbst inmitten des Geschehens ist, einfach komplett anders. Wir haben uns zu jederzeit total sicher gefühlt, denn unsere Fahrer sind sehr bedacht gefahren. Es hat so großen Spaß gemacht, durch die Straßen zu brausen, inmitten von hunderten Mopeds an den Ampeln zu stehen und Saigon aus einer völlig anderen Perspektive kennenzulernen.
Unser heutiger Ausflug führte uns in das Mekong-Delta in den Süden von Vietnam. Im ländlichen Ben Tre tauchten wir zunächst mit dem Rad in die Kultur des Mekong-Deltas ein. Auf schattigen Wegen gelangten wir zu Herrn Six, der uns für eine kurze Rast in sein Haus eingeladen hat. Nach einem ausgiebigen Mittagessen, bei der wir die lokale Spezialität Elefantenohr-Fisch probieren durften, erkundeten wir schließlich per Boot die schmalen Wasserwege und beobachten den Alltag am Flussufer. Mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck ging es am Nachmittag wieder zurück nach Saigon.
Den letzten Tag unserer Rundreise haben wir mit einem Ausflug zu den Tunneln von Cu Chi verbracht, die den Vietcong während des Vietnamkriegs als Rückzugsort und Operationsbasis dienten. Mit unserem Gebeco-Reiseleiter und einem lokalen Guide sind wir etwa 1,5 Stunden über das Gelände gelaufen und haben einen Einblick in die Geschichte der Cu Chi Tunnel erhalten. Das 80 cm hohe und 60 cm breite Tunnelsystem hatte eine Gesamtlänge von etwa 200 km und verteilte sich auf drei Ebenen. Unter der Erde befanden sich ganze Städte mit Schulen, Lazaretten, Büros und Schlafgelegenheiten. Der Rundgang über das Gelände der Cu Chi Tunnel hat uns sehr beeindruckt. Interessant ist auch, dass es den amerikanischen Streitkräften trotz mehrmaliger Versuche nicht gelang, die Tunnel zu zerstören – weder durch Fluten, noch durch starkes Bombardement oder durch das Einführen von Giftgas.
Nach unserem Ausflug hatten wir noch ein paar Stunden Freizeit in Saigon, bevor unser Flieger am Abend wieder zurück nach Deutschland ging. Es war eine wunderschöne Rundreise mit Gebeco, während der wir wahnsinnig viel von diesem schönen Land kennenlernen konnten: unvergessliche Natur, tolle Sehenswürdigkeiten, eine beeindruckende Geschichte, leckeres Essen, freundliche Menschen und eine spannende Kultur.
Sandra und Michael bloggen auf One-Million-Places.com mit viel Leidenschaft über die unzähligen Abenteuer und Geschichten, die sie auf ihren Reisen erleben. Sei es von traumhaften Inseln, Millionenstädten, Kreuzfahrten, von Berggipfeln, von der puren Wildnis oder von den Tiefen der Ozeane. Reisen ist ihre große Leidenschaft und sie lieben es, neue Länder, Orte und Kulturen kennenzulernen, darüber zu schreiben und hilfreiche Tipps für die eigene Reiseplanung zu geben.